Der einfältige Homo sapiens
Hier im Weinviertel bahnt sich eine Katastrophe an, eigentlich sind es gleichzeitig mehrere Dramen auf verschiedenen Bühnen des Alltags. Es hat dabei den Anschein, als eilten wir auch hier, wie überall anderswo, mit sattem Lächeln unserem Untergang entgegen. Flächenfraß, wohin man blickt. In den Dörfern wird allerorts eifrig eine „Baulücke“ nach der anderen gefunden, um neue Häuser und Hallen zu errichten. „Lückenschluss“ heißt die Devise, während andererseits Ortskerne dem Leerstand und dem Niedergang preisgegeben werden.
Die Natur wird immer weiter zurückgedrängt. Ihre Anwesenheit und ihre Intaktheit sind es aber, die unser Leben erst ermöglichen. Sie schenkt uns Luft, Wasser, Lebensmittel, Erholung und alle anderen Ressourcen und sie hält das Klima in erträglichen Bereichen. Wo soll das enden, wenn immer mehr davon verbaut, versiegelt, missbraucht, reduziert, verschmutzt und zerstört wird!
Verglichen mit anderen Säugetieren verfügt der Hominide Mensch über herausragende kognitive und konstruktive Fähigkeiten. Doch: Was er der Natur und der Erde antut, das ist vollkommen wahnwitzig. Ist denn dieser „Homo sapiens“ in Wahrheit so eingeschränkt, dass er fortlaufend und sehenden Auges seine eigenen Lebensgrundlagen zerstört?! So gierig, so kurzsichtig, so eigenblind? – Hier „im Kleinen“ knüpft meine fotografische Arbeit an, im Weinviertel 2023. In fokussierten Aufnahmen fällt der Blick auf symbolhafte Details – Hinweise auf das destruktive Handeln des Menschen.
Didi Sattmann, im Februar 2023
Ausstellungsbeteiligung
HUMAN_NATURE 15.6. – 17.9. 2023
Künstlerhaus Wien